Klangbuch in Halbleinen mit 1 CD
»such ich mir ein paar Texte aus, lern sie auswendig, improvisier mir eine Musik dazu, füge noch frech ein paar meiner selbstgemachten Dialektlieder dazwischen ... Franz Kafkas Erzählungen beschäftigen mich nun bereits 15 Jahre lang. Auf der Suche nach neuen Improvisationsformen für das Akkordeon habe ich immer wieder Fragmente, Stellen aus den Tagebüchern, oder ganze Erzählungen gefunden, in denen ein ich vorkommt oder spürbar wird, an dessen Stelle ich mich als Sprecher setzen kann und dessen Stimmungen das Akkordeon verdeutlicht oder ad absurdum führt.«
Wie verbindet man Literatur und Musik, ohne dabei sperrig zu werden?
»Ich kam zur Literatur als ich in einer Formkrise steckte. Wenn du keine starken Außeneinflüsse bekommst, gehst du im Kreis, spielst immer nur das, was du eh schon kannst, reduzierst dein Spiel auf das Einhalten von Abfolgen. Durch meine Blindheit habe ich ja ein Handicap beim Kennenlernen fremder Sachen. Ich kann mir nicht einfach eine Partitur schnappen und mal eben drüber gehen. Deshalb brauche ich den Kontakt zu anderen. Außerdem genügt das Hören oft nicht für eine intensive Auseinandersetzung. Ich muss das Stück auswendig lernen. Erst dann verstehe ich, was sich der Komponist dabei gedacht hat.
Auf der Suche nach anderen Formen bin ich irgendwann auf die Idee gekommen, selber Geschichten auswendig zu lernen und nach einer Improvisation dazu zu suchen. Das heißt, ich bin sehr auf die Geschichte konzentriert und die Musik passiert mehr oder weniger von selbst. Um die kann ich mich konzentrationsmäßig gar nicht so kümmern. Das war und ist mein Zugang zur Literaturvertonung.«
Dabei passieren auch wirklich unbewusste Dinge?
»Auf jeden Fall. Es passieren dabei Sachen, die sonst nicht passieren würden.«
Von Franz Kafka sind im Mandelbaum Verlag auch lieferbar:
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