Französisch | Deutsch. Aus dem Französischen von Gisbert Haefs
Brassens war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Chansonniers des 20. Jahrhunderts. Doch seine poetisch-sarkastischen Texte galten als nicht übersetzbar. In Frankreich Kult, sind diese im deutschsprachigen Raum daher nur wenigen bekannt. Ende der 60er Jahre gaben bei einer Umfrage nach den wichtigsten Identifikationsfiguren fast zwei Drittel der Franzosen an, sie wären gern Georges Brassens. Ein anarchischer Individualist, der sich jeder Vereinnahmung verweigert, aufmüpfig, frivol, sarkastisch, als nationale Identifikationsfigur? Glückliches Frankreich ...
Und doch wurden zwischen 1952 und 1964 fast die Hälfte seiner Chansons vom staatlichen Radiosender RTF verbannt, weil sie entweder Polizei und Justiz attackierten oder als anstößig empfunden wurden. Auch die Vertreter der Kirche konnten sich Brassens’ ätzender Kritik sicher sein. Er ist nie auf der Seite der Mächtigen, des Geldes, der saturierten Bürger, des autoritären Staats. Mit seinen Verhöhnungen, Farcen, grotesken Obszönitäten und spöttischen Kommentaren steht er in der Tradition eines François Villon und anderer Troubadoure.
In diesem Buch finden sich seine Chansontexte auch auf Deutsch, übersetzt von Gisbert Haefs.
Aus der deutschen Liedermacherszene sind Brassens etwa Reinhard Mey, Wolf Biermann, Franz Josef Degenhardt, der frühe Hannes Wader, Walter Mossmann und der Schweizer Liedermacher Mani Matter am nächsten, die ihn auch alle als Vorbild nennen.