Eine Nachbarschaft auf Spurensuche
»Für die Toten gibt es keine Rettung, nichts kann wieder ... gut gemacht werden. Das Vergessen voranzutreiben, von ihnen kein Sterbenswörtchen zu sagen, sie totzuschweigen, heißt jedoch, die Juden ein zweites Mal auszumerzen. Deshalb mühten und mühen sich Überlebende, die Erinnerung aufrecht zu halten«, schreibt Doron Rabinovici einleitend in diesem Buch.
BewohnerInnen aus dem 9. Wiener Gemeindebezirk begeben sich heute auf die Suche nach ihren einstigen jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn. Sie forschen nach Namen und Schicksalen, verharren dabei aber nicht bei einer nüchternen Dokumentation. Sie erzählen anhand eines Spaziergangs entlang von Häusern und Türnummern vom Bemühen einer engagierten BürgerInneninitiative, den ehemaligen Nachbarinnen und Nachbarn wieder einen Platz in ihrer Gasse zu geben; sie erzählen von Überlebenden und deren Begegnungen mit den BewohnerInnen von heute und lassen dabei nachfühlen, was es bedeutet, die eigene Vergangenheit zu durchleuchten. Beiträge von WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen kommentieren und ergänzen diesen mehrdimensionalen »Spaziergang« durch das Einst und Jetzt der Servitengasse.
Dieses Buch ist mehr als die Dokumentation der einzelnen Schicksale und des fruchtbaren Dialogs zwischen dem Gestern und Heute. Es ist auch eine Anregung, selbst danach zu fragen, wer im eigenen Haus, in der eigenen Gasse gewohnt hat und was mit diesen Menschen passiert ist.
Maria Fritsche, Birgit Johler (Hg.)
1938 Adresse: Servitengasse
Eine Nachbarschaft auf Spurensuche
19.90 €
256 Seiten
Format: 12,5 x 21
Hardcover
ISBN: 978385476-233-1
Erschienen:
November 2007
lieferbar