Jüdische Identität bei Franz Kafka
Franz Kafkas Werk als Insigne jüdischer Tradition: Perikopen der hebräischen Bibel, Gedanken des sagenhaften Rabbi Löw von Prag und Verse in Böhmen gebräuchlicher Gebetsbücher leuchten durch Kafkas uvre, seine Tagebücher und Briefe hindurch an der Notwendigkeit des »Kommentars« festhaltend, schreibt sich Kafka vor dem Hintergrund seiner Zeit in eine »Gemeinschaft vor dem Gesetz« ein.
Angesichts der Conditio moderna Judaica geschieht Kafkas Bezugnahme auf Elischa ben Avuja als einer häretischen Gestalt im rabbinischen Judentum nicht zufällig, ereignet sie sich doch zu der Zeit seiner Begegnung mit dem »Ostjudentum«: Bewusstwerdung der eigenen jüdischen Identität und Geburt als subversiver Schriftsteller fallen zusammen.
Nicht nur die Aporien der Moderne, sondern auch das ungewisse 21. Jahrhundert können in Kafkas Werk gespiegelt werden, was seine Lektüre bis heute so unerschöpflich macht.