Klangbuch mit 2 CDs
2015 jährt sich der Geburtstag von Christine Lavant zum hundertsten Mal. Ein Anlass, die Prosa der großen Lyrikerin neu zu entdecken. In der nun als Klangbuch erscheinenden Erzählung »Das Wechselbälgchen« spricht Sophie Rois diesen magischen Text. Ein Glücksfall, denn ihre raue, unverwechselbare Stimme transportiert Lavants Text zwingend, direkt und ohne Sentimentalität.
Erzählt wird die Geschichte von Zitha, sie ist das uneheliche Kind einer Bauernmagd, geistig zurückgeblieben und körperlich entstellt. Die Leute im Dorf, so katholisch wie abergläubisch befangen, haben für das Schicksal des Mädchens eine einfache Erklärung: Der Teufel hat der unglücklichen Magd einen Wechselbalg untergeschoben.
Christine Lavant schöpft bei dieser Erzählung aus ihren eigenen schmerzlichen Erfahrungen. Von Kindheit an litt sie an schwersten Erkrankungen. Sie kennt das Milieu des abgeschlossenen, von Inzucht und Aberglauben geprägten Tals gut. Nahezu ohne formale Schulbildung aber mit außergewöhnlicher Sensibilität und scharfem Intellekt, beginnt sie schon in den 1930er Jahren zu schreiben und wurde schon zu Lebzeiten bekannt und für ihre Lyrik durch Preise geehrt.
Sophie Rois, eine der profiliertesten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum, erzählt die Geschichte voll archaischer Wucht und Gegenwärtigkeit.
Franz Hautzinger, Matthias Loibner und Peter Rosmanith gestalten mit ihrer ungewöhnlichen Instrumentierung (Trompete, Drehleier und Perkussion) einen fiebrig rauen Soundtrack, der scheinbar absichtslos die Wörter umspielt und dem Text die Räume öffnet, die er braucht.
Christine Lavant (eigentlich Christine Habernig, geb. Thonhauser): 4. Juli 1915 - 7. Juni 1973.
Eine Produktion von Ö1 in Zusammenarbeit mit dem Mandelbaum Verlag
P R E S S E S T I M M E N
Christine Lavant wäre am 4. Juli 2016 101 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass verfasste Gerhard Strecjek einen einfühlsamen Beitrag zu dieser, wie er schreibt, »unkonventionellen, zerbrechlich-robusten Überlebenskünstlerin«. Lesenswert!
Erschienen in der Wiener Zeitung, Ausgabe Sa./So., 2./3. Juli 2016 .
In der Rezension vom 18.1.2016 bespricht Ralf bei der Kellen »Das Wechselbälgchen« im Deutschlandradio Kultur. Klicken Sie bitte auf ›Hörprobe‹, um die Rezension nachzuhören.
Peter Pisa lobt im KURIER vom 6. März 2016.
»Das Wechselbälgchen« von Christine Lavant wurde von den Ö1 Hörerinnen und Hörern zum »Hörspiel des Jahres 2015« gewählt.
Musiker Peter Rosmanith, der den Text als Hörspiel inszeniert hat, sieht den Preis »... als Auszeichnung für Christine Lavant, für den großartigen Text«, und freut sich auch darüber, dass das Thema »so viele Menschen berührt und anrührt. Es ist ein zeitlos wichtiges Thema, denn es geht um Ausgrenzung von Schwachen! Gerade in Zeiten wie diesen ist es ein Thema, das uns alltäglich berührt.« Weitere Infos unter http://mandelbaum.at/news/0/0/563.
Erhard Schmied rezensiert das Klangbuch im SR 2 Kulturradio im Saarländischen Rundfunk im Februar 2016.
Anmoderation: »Es gibt schwierige Biographien, die eine literarische Auseinandersetzung geradezu einfordern. Bei weitem nicht alle dieser meist komplizierten Persönlichkeiten greifen zu Papier und Bleistift, doch wenn sie dies tun, ist das Ergebnis oft überraschend. Die 1915 geborene Christine Thonhauser, die unter dem Künstlernamen Christine Lavant in die österreichische Literaturgeschichte einging, ist ein solcher Fall. In der Reihe ›Klangbücher‹ des Wiener Mandelbaum Verlags ist nun eine ihrer wichtigsten Erzählungen, ›Das Wechselbälgchen‹, in einer Lesung mit Musik erschienen. Erhard Schmied hat die Produktion gehört.«
»Lavant erzählt von dem Mädchen, das in den einfachen, bäuerlichen Verhältnissen aufwächst, und anderen Figuren. Die österreichische Schauspielerin Sophie Rois erweckt diese archaische Welt zum Leben. Gebannt hört man zu, wie Sophie Rois gestaltet, mal hart, fast brutal von den Verhältnissen erzählt, dann wieder zärtlich, sanft von Zitha und ihrem Schicksal. Eingebettet ist Rois Stimme in dunkel schillernde, mitunter geräuschhafte Klangflächen von Elektronik, Drehleier, Trompete und Percussion.« Eine Rezension von Christian Kosfeld vom November 2015, nachzuhören und zu lesen unter WDR5.
Eine »Existenz im Abseits«, titelt Urs Hangartner in seiner Rezension des Hörbuchs und beschreibt Sophie Rois als »optimale Stimmwahl«. Nachzulesen hier .
Von Christine Lavant sind im Mandelbaum Verlag auch lieferbar:
Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus
Von Franz Hautzinger sind im Mandelbaum Verlag auch lieferbar:
Von Matthias Loibner sind im Mandelbaum Verlag auch lieferbar:
Von Peter Rosmanith sind im Mandelbaum Verlag auch lieferbar: