Der Künstler Hermann Leopoldi war einer der begabtesten und meist gefeierten Komponisten, Pianisten, Sänger und - wie er sich selbst nannte - »Klavierhumoristen« des Wiener Liedes sowie des deutschsprachigen Schlagers der 1920er bis 1950er Jahre. Kurz vor dem endgültigen Durchbruch Anfang der 1920er Jahre änderte er seinen Nachnamen von Kohn auf den Künstlernamen seines Vaters: Leopoldi.
Das Besondere an dieser Publikation ist die Aufarbeitung des Nachlasses des Künstlers. Zahlreiche, bislang unbekannte Dokumente eröffnen neue und interessante Blickwinkel auf den Wiener Volkssänger. Leopoldis Lebensgeschichte wird entlang seiner Lieder erzählt, nachzuhören auf der beiliegenden Musik-CD.
Seine Texte, vordergründig meist leicht und fröhlich, sind voll Witz, Ironie, manchmal berührend und zart, dann wieder deftig-derb. In jedem Fall sind sie aber eine hervorragende Quelle der Mentalitätsgeschichte. Er schuf so bekannte Lieder wie »Schön is so ein Ringlspiel« aber auch den im Konzentrationslager geschriebenen »Buchenwald-Marsch« und politische Lieder wie »Die Novaks aus Prag« (über ExilantInnen-Schicksale) oder »An der schönen roten Donau« (über die sowjetische Besatzung und den politischen ÂOpportunismus der ÖsterreicherInnen). Hermann Leopoldi kehrte nach dem Exil in Amerika nach ÂÖsterreich zurück.