Sonntag, 11. November 2012, 19.30 Uhr


»Sprache als Gedächtnis« Ruth Klüger und Herta Müller im Gespräch

 

Über Formen des Erinnerns wollen wir sprechen. Über die Notwendigkeit, die Erinnerung über den Holocaust wach zu halten. Wie tun wir das? Gibt es ein Erinnern für die Zukunft? Welche Möglichkeiten haben wir zu erinnern, wenn die geschichtlichen Ereignisse in immer weitere Vergangenheit rücken? Wie kann ein kollektives Gedächtnis überhaupt aussehen?

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Mit Ruth Klüger und Herta Müller
Moderation: Dr. Cordula Fink-Schürmann
Musikalische Begleitung: Milos Todorovski und Andrej Prozorov

Ort:
Volkstheater Wien, Haupthaus, Neustiftgasse 1, 1070 Wien
Zeit:
Sonntag, 11. November 2012, 19:30 bis 21:15 Uhr
Anfahrt:
U2, U3, Straßenbahnlinien 1, 2, D, 49, Bus 2A, 48A
Kartenkauf unter http://www.volkstheater.at/home/karten/online?eventid=6790

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Das, was geschieht oder geschehen ist, wird erst dann Geschichte, wenn wir uns erinnern. Die Wirklichkeit, wie sie sich aus Fakten zusammensetzt, wird erst dann zur Wahrheit, wenn wir sie deuten. Wir verstehen die Gegenwart nur, wenn wir nicht aufhören, über die Vergangenheit zu sprechen. Auch Tiere erinnern sich, aber nur Menschen können über das Erinnerte nachdenken und die Zukunft, um dieses Wissen bereichert, gestalten.
Ruth Klüger

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Erinnern und Gedenken hat für mich einen besonderen Stellenwert. Es fordert die aktive Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart. Gleichzeitig führt es uns vor Augen, wohin sich eine Gesellschaft frei von Menschlichkeit, Menschenwürde und Solidarität entwickelt. Die lebendige Erinnerung bleibt für mich die beste Versicherung gegen Völker­hass, Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus.
Barbara Prammer, Nationalratspräsidentin



Ruth Klüger
Geboren in Wien, wurde als Kind gemeinsam mit ihrer Mutter in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Christianstadt deportiert.1947 Emigration in die USA, dort Studium der Germanistik und Anglistik; Professorin für Germanistik an verschiedenen Universitäten; Autorin von Frauen lesen anders (1996), Gelesene Wirklichkeit. Fakten und Fiktionen in der Literatur (2006), Was Frauen schreiben (2010) u.a. und der biografischen Veröffentlichungen weiter leben (1992) und unterwegs verloren (2008); zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, Theodor-Kramer-Preis, Goethe-Medaille, Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, Thomas-Mann-Preis, Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik. 2003 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen verliehen.


Herta Müller
Geboren in Nitzkydorf, Rumänien; Studium der Germanistik und Rumänischen Literatur in Temeswar; als Übersetzerin entlassen, weil sie sich weigerte, für den rumänischen Ge­heimdienst Securitate zu arbeiten. 1987 Übersiedlung nach Deutschland, Gastdozenturen und -professuren; seit 1995 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung; umfangreiches schriftstellerisches Werk, u.a. Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt (1986), Herztier (1994), In der Falle (1996), Atemschaukel (2009), Immer derselbe Schnee und immer derselbe Onkel (2011); zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Samuel-Bogumil-Linde-Preis, Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland, Franz-Werfel-Menschenrechtspreis, Ehrengabe der Heine-Gesellschaft, Kleist-Preis, Ricarda-Huch-Preis; 2009 wurde Herta Müller mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.



Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem österreichischen Parlament, Ehrenschutz Mag.a Barbara Prammer, Präsidentin des Nationalrats, und der Stadt Wien

 

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