Dienstag, 12. April 2016, 19.30 Uhr


Frankfurt: Karl Reitter über Karl Marx

 

Der Titel des Vortrags bezieht sich auf den von Karl Reitter herausgegebenen Sammelband, in dem in elf Beiträgen die Neue Marx-Lektüre einer umfassenden Kritik unterzogen wird. Es soll nicht nur gezeigt werden, dass ihre “monetäre Werttheorie” sachlich und philologisch unhaltbar ist, sondern auch was mit dem Vorwurf des Naturalismus an die Adresse von Marx eigentlich gemeint ist. Durch die Weigerung, zwischen den historisch übergreifenden Bestimmungen der Arbeit und ihren je spezifischen gesellschaftlichen Formen zu unterscheiden, wird Marx um sein ureigenstes Anliegen gebracht: in der Gesellschaft, wie sie ist, nach den materiellen Bedingungen einer neuen, klassenlosen Gesellschaft zu suchen. Statt dessen nimmt die Neue Marx-Lektüre eine mehrfache Reduktion der Marxschen Sichtweise vor, die letztlich in einer weitgehenden Abwertung von Erfahrungen terminiert. Fixiert auf einen ominösen idealen Durchschnitt geraten die sozialtechnischen Angriffe des Kapitals, konkret die Transformation des Fordismus zum Neoliberalismus, aus dem Blick. An die Stelle der sozialen Herrschaft soll ein automatisches Subjekt Kapital treten. Herrschaft, Klassenkampf und nicht zuletzt die Momente der Befreiung werden so von der Neuen Marx-Lektüre methodisch ausgeschlossen. Das Buch „Karl Marx – Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals?“ ist 2015 im Mandelbaum Verlag erschienen.

www.mandelbaum.at/books/806/7553

 

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