»Dass ein puristischer Zugang zu den Letzten Tagen der Menschheit keineswegs in einem kärglichen Theaterabend münden muss, bewies der herausragende Menschendarsteller Erwin Steinhauer im Theater in der Josefstadt. Assistiert nur von einem Musiktrio, thronte er gebieterisch im schwarzen Gehrock hinter einem Stehpult und schickte seine Stimme auf die Reise zu den Larven und Lemuren, zu dem gesamten Personal des Weltuntergangs. Mit seiner physischen Präsenz dominierte er die Bühne, sparsame Gestik, doch da war mehr los als in den Massenszenen anderer Produktionen. Steinhauer traf erstaunlich präzise jeden Ton, seine Stimme klang bedrohlich, wo es die Strenge des Textes verlangt, war grob, vertrottelt, ignorant, brüskiert, blutleer, aufgeregt gackernd oder senil. Konzentriert manövrierte er durch das Gewirr der Stimmen und Formen. Ein rares Bühnenereignis. ›Tonfälle rasen und rasseln durch die Zeit und schwellen zum Choral der unheiligen Handlung‹, heißt es in der Vorrede. Ein Einzelner kann alle diese Geräusche aus dem Marstheater auf der Zunge haben.« schrieb Die Zeit
Theater in der Josefstadt
Josefstädterstr., 1080 Wien