Geboren in Galizien und aufgewachsen im „Roten Wien“ der Zwischenkriegszeit, erfolgte Franz Mareks Politisierung vom Zionismus zum Marxismus. Der österreichische BürgerInnenkrieg im Februar 1934 machte ihn zum Kommunisten. Er war führend im Widerstand gegen die Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur und in der französischen Résistance tätig. Nur knapp entging er dem Tod in den Fängen der Gestapo.
Als „glühender Stalinist“ kehrte er 1945 nach Österreich zurück und kämpfte mit der KPÖ für den Sieg des Sozialismus. Chruschtschows Geheimrede 1956, die Verfasstheit seiner eigenen Partei und der kommunistischen Weltbewegung lösten einen Umdenkprozess aus. Zunehmend war Marek maßgeblich vom Denken Antonio Gramscis und den Ideen der italienischen KP beeinflusst.
Er wandelte sich zum Kritiker der Sowjetunion und zum Reformkommunisten von europäischem Format. Er war mit Rudi Dutschke bekannt, Eric Hobsbawm nannte ihn „seinen Helden“. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 brach er mit der KPÖ. Fortan wirkte Marek bis zu seinem Tod 1979 als Chefredakteur des „Wiener Tagebuchs“ und entwickelte es zu einem Kristallisationspunkt der unabhängigen Linken, von der er als wichtiger europäischer Marxist wahrgenommen wurde.
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