Donnerstag, 01. Juni 2023, 17 Uhr


Workshop »Kochen in der Kiste«

 

Bereits in der Steinzeit nutzten die Menschen das Prinzip des Niedertemperaturgarens – damals in Gruben mit heißen Steinen und einer Abdeckung aus Blättern, Moos und Erde. In der Antike verwendete man Tongefäße, in jüdischen Haushalten waren strohgefüllte Körbe üblich zur Bereitung des Sabbatmahles. Bis heute sind Tajine und Dafina als seit der Urzeit bekannte Zubereitungsmethoden in Gebrauch. Mit Sous-vide und Spezialgeräten wurde das Niedertemperaturgaren zunächst in der Spitzengastronomie, später auch in Privathaushalten wieder modern gemacht – allerdings mit unnötig hohem Energie- und Materialverbrauch. Die Kochkiste ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht weit überlegen.

Als Wunderherd wurde sie bezeichnet, als feuerloser Kocher und als Hausfreund. Tatsächlich ist dieses einfache Prinzip ein kleines Wunder und hilfreich wie ein guter Freund. Mit einer einzigen Kochkiste lassen sich pro Jahr bis zu 1 Tonne CO2 und 1.000 Liter Wasser sparen. Die Umwelt und den Geldbeutel schonen, Zeit und – besonders bei Festen und für Großküchen interessant – Platz auf dem Herd gewinnen; dabei wachsweiche Hülsenfrüchte, flaumigen Reis, luftige Knödel, zartestes Fleisch und sämige Saucen erzielen; Joghurt und Tempeh selbst herstellen; entspannen oder andere Arbeiten erledigen statt am Herd zu stehen; für alle Familien- oder Gruppenmitglieder auch zu unterschiedlichen Zeiten warmes Essen bereithalten. All das bietet die Kochkiste. Noch dazu lässt sie sich aus einfachsten Altmaterialien einfach selbst bauen, z. B. aus Altkartons, Zeitungspapier, Stroh, (Baum)Wolle, alten Daunen- oder Rettungsdecken, Filz, Kork und Stoffresten oder ausgedienten T-Shirts. In einer Küchenlade, als Hocker oder Sitzbank benötigt die Kochkiste keinen Extraplatz. Sogar ein Bett mit dicker Decke lässt sich als Kochkiste verwenden. Für unterwegs eignen sich auch Klappboxen und Schlafsäcke.

Aufgrund der Möglichkeit der Verwendung preiswerter bis kostenloser Materialien zur Herstellung und der enormen Energieersparnis bietet die Kochkiste gerade sozial Schwachen die Chance, monetäre wie zeitliche Ressourcen freizusetzen, die für eine bessere Ernährung und Bildung nutzbar sind.

Für einen einfachen Workshop mit Bastel-un-erfahrenen eignen sich Modelle aus Karton oder Stoff.

Dauer: ca. 3 Stunden

TeilenehmerInnen sollten folgendes mitbringen:

Für das Kartonmodell:
1 dicht verschließbarer Topf mit geraden Seitenwänden
1 stabiler Karton, der mindestens 10 cm höher, breiter und tiefer ist, als der Topf.
Etwa 5-8 Kartons (je nach Größe) für die Isolationseinlagen, alternativ 1 großer Sack Heu, Stroh oder Wolle
1 Stanleymesser
1 langes Lineal oder eine Wasserwaage zum Führen des Stanleymessers
Idealerweise 1 Polster als oberste Isolationsschicht, alternativ 2 weitere Kartons
 
Für das Stoffmodell:
1 dicht verschließbarer Topf
150 x 45 cm hitzebeständiger Oberstoff
150 x 45 hitzebeständiger Futterstoff
145 x 40 hitzebeständiger Dämmstoff (alte Steppdecke, Wolldochte, Daunenkissen)
150 cm Kordel
Maßband, Schneiderkreide, Schere, Garn
 
IllustrationKochkiste
Kochsack Karton

FreuRaum
Fanny-Elßler-Gasse 3, 7000 Eisenstadt

 

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