Klangbuch mit 2 CDs
Am Ende steht er fasziniert vor einem Erzähler, dessen Sprache er nicht versteht, aber er ahnt die Schmeicheleien, die Drohungen, die Tragödien, die da verkündet werden. Die urtümliche Macht des Erzählens meint er zu erkennen und bekennt, bloß ein feiger Träumer zu sein, weil er auf Papier erzählt und nicht zu den Leuten spricht.
»›Die Stimmen von Marrakesch‹ ist jenes Buch, durch das Canetti dem Leser so etwas wie ein vertrauter Freund wird und in dem aus allen Schilderungen von orientalischer Großstadtmisere am Rande menschlichen Daseins eine Art Freude an allem Menschlichen (...) erstrahlt«, schrieb François Bondy.
Er beschreibt seine erste »Begegnung mit Kamelen«; Canetti streift durch die engen Straßen der Stadt; in der Mellah, dem Judenviertel Marrakeschs, beobachtet er die Seidenverkäufer, entdeckt rastlose, unruhige Händler, die mit wenigen Waren unterwegs sind und Winzigkeiten zum Verkauf anbieten. Hier in diesem Buch ist es Anne Bennent, die Canettis Sprache in die mündliche Tradition zurückführt, diese Erinnerungsstücke, Skizzen, Momentaufnahmen erzählt. Zusammen mit Otto Lechners Musik, die für diese Aufnahme komponiert wurde, ersteht ein großes Klangbild dieses berühmt gewordenen Reiseberichts.
Anne Bennent, Stimmen; Otto Lechner, Akkordeon; Marwan Abado, Oud; Georg Graf, Blasinstrumente; Melissa Coleman, Cello; Pamelia Kurstin, Theremin; Karl Ritter, Gitarre; Peter Rosmanith, Perkussion
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PRESSESTIMMEN
»›Bibliothek der Töne‹ nennt sich eine der im wahrsten Sinn bezauberndsten Reihen auf dem Hörbuch-markt: Produziert vom kleinen, feinen Wiener Mandelbaum-Verlag entstehen Kostbarkeiten biblio- wie audiophiler (Kunst-)Natur. Wenige, nur drei Produktionen entstanden bisher. Jede eine Entdeckungsreise wert. Die sorgsame Komposition dieser Klangbücher soll hier an dem jüngsten der drei angedeutet werden: Elias Canettis Die Stimmen von Marrakesch, gelesen von Anne Bennent zu Musik von Otto Lechner & Ensemble. Rote Kamele ziehen über den sandfarbenen Umschlag, eine Karawane, die im Inneren des Booklets fortwandert: Gestaltet wird die gesamte Bibliothek der Töne von der Kinderbuchillustratorin Linda Wolfsgruber, der für diese Kunstwerke der dringend zu gründende Hörbuch-Cover-Preis verliehen werden möge. Bevor auf den CDs Anne Bennents klare Stimme anhebt, entführen Klänge an den Ort des literarischen Geschehens – in den Bauch von Marrakesch.
Die Erzählung aus der Bar Scheherazade präludiert ein Chanson von Jacques Prévert, gesungen von Anne Bennent. Musik von Prévert-Komponist Joseph Kosma untermalt die Lesung – und erzeugt eine Atmosphäre, als säße Bennent, nach Singen des Chansons, auf einem Barhocker dortselbst. – Nacht, eine Fremde in Marrakesch, dem Text, einem Fremden, begegnend. Einander geleitend, weben Musik und Sprache einen Klangteppich, der die von Canetti beschriebene Reise nahezu körperlich erfahren lässt. Auf nach Marrakesch.« (Cornelia Niedermeier, ALBUM/DER STANDARD, 19./20.04.2008)
Von Anne Bennent sind im Mandelbaum Verlag auch lieferbar: