Jiddische Literatur aus Wien 1915-1938
Urbane jiddische Literatur vom Anfang des 20. Jahrhundertsversammelt die von Thomas Soxberger zusammengestellte Anthologie Nackte Lieder.
»Und das, was ich euch zu sagen habe, ist kein bloßes Geschreibsel, sondern mit einfachen Worten will ich euch die Parodie ausmalen, die euer Leben, und leider auch unseres darstellt«, schreibt Mosche Silburg, einer der hier vertretenen jiddischen Autoren. Sie waren hauptsächlich galizischer Abstammung, verbrachten aber einen wichtigen Lebens- und Schaffensabschnitt im Wien der Zwischenkriegszeit.
Die Bandbreite der im Buch vertretenen literarischen Stile reicht von der galizischen Spätaufklärung über die »Neoromantik«, Naturalismus und Expressionismus bis zur »proletarischen« Großstadtliteratur der Zwanziger- und Dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Die ausgewählten Gedichte, Erzählungen und andere Prosa bieten einen Querschnitt, an dem sich die Entwicklungen der jiddischen Literatur der Zwischenkriegszeit erkennen lassen, und thematisieren die materiellen, politischen und moralischen Probleme der Zeit stilistisch und formal unterschiedlich.
Thomas Soxberger übersetzte die Texte von David J. Silberbusch, Schmuel Jakob Imber, Melech Rawicz, Abraham Mosche Fuchs, Mosche Silburg u.a. behutsam ins Deutsche. Damit gelingt ihm, die teils ermordeten, teils vertriebenen und längst vergessenen Literaten für ein deutschsprachiges Publikum zugänglich zu machen.
Von Thomas Soxberger sind im Mandelbaum Verlag auch lieferbar: