Anwältin der Unterdrückten
Am 12. März 2016 jährte sich der Todestag von Marie von Ebner-Eschenbach zum 100. Mal. Aus diesem Anlass hält die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger im Rahmen der Reihe »Autorinnen feiern Autorinnen« eine Festrede zu Ehren der österreichischen Schriftstellerin.
Marie von Ebner-Eschenbachs Werk ist fest im literarischen Kanon verankert, dennoch wurden Novellen wie Krambambuli oft als »Schullektüre« abgetan. Neuere Forschungen zeigen, dass sie eine hellsichtige Schriftstellerin war, mit einem bemerkenswert genauen Blick für politische Bruchlinien sowie soziale und ästhetische Fragen.
Ruth Klüger setzt an diesem Punkt an und führt den Diskurs fort. Ihre Festrede erscheint als dritter Band der Schriftenreihe »Autorinnnen feiern Autorinnen«.
Das Buch ist fast wie vergriffen. Es sind nur mehr einzelne Restexemplare erhältlich.
PRESSESTIMMEN
Mitreißend und temperamentvoll ist die Rezension von Silvy Pommerenke für www.aviva-berlin.de, Online-Magazin für Frauen , veröffentlicht am 19.03.2017. Sie schließt mit folgendem AVIVA-Tipp: »Nach der Lektüre von Ruth Klügers Festrede zum Anlass des einhundertsten Todestages von Ebner-Eschenbach am 12. März 2016 entwickeln sich zweierlei Bedürfnisse: zum einen, sich wieder (oder erstmals) der Lektüre von Ebner-Eschenbach zu widmen. Zum anderen den Scharfsinn und die spitze Feder von Klüger zu bewundern. Somit ist das Ziel der Schriftenreihe ›Autorinnen feiern Autorinnen‹ mit Bravour erreicht. Frauen lesen und schreiben eben anders!«
»Wie gewohnt ist Ruth Klügers Blick auf die Literatur unverstellt im wahrsten Sinne des Wortes. Sie lässt sich nicht ablenken, folgt keinen kanonisierten Lesarten und Interpretationsmustern, ihr Blick ist originär. (...)«, rezensiert Veronika Schuchter auf literaturkritik.de und schließt mit dem Satz: »Da schreibt eine ›Anwältin der Unterdrückten‹ über eine andere, das ist tatsächlich eine Feier, die Lust macht, die Texte Ebner-Eschenbachs zu entdecken oder nochmals, vielleicht mit anderen Augen zu lesen.« Erschienen am: 26.02.2017.
Eine wunderschöne Rezension verfasst Wolfgang Moser im Jänner 2017 für die Literaturplattform »Sand am Meer«. Hier die letzten beiden Absätze seiner Rezension:
»Schriftstellerei galt in Jugendzeiten der Grande Dame der deutschsprachigen Erzählung noch als entschieden unweiblich. Selbst Friedrich Hebbel nannte die damals junge Frau ›leider‹ eine Schriftstellerin (Seite 34). Somit ist das Schildern des Machtgefälles zwischen Mann und Frau, oft verstärkt durch soziale Bruchlinien zwischen Reich und Arm, das eigentliche Neue ihres an ein weibliches und männliches Publikum gleichermaßen gerichteten Werks. Die Kraftprobe zwischen der Selbstbehauptung der Benachteiligten einerseits und der Nachgiebigkeit bis hin zur Unterwerfung andererseits wird zum Leitmotiv, das sie erfolgreich vom Geschlechterverhältnis auf andere Formen von Diskriminierung und Ausbeutung ausdehnt, auf Juden und sogar auf Tiere wie Pferde und Hunde wie den geschundenen Krambambuli. Denn Unterwerfung ist keine Tugend! Sie ist es nie gewesen und darf es nie mehr werden, lehren uns die zwei sprachgewandten und klugen Frauen, die literarischen Anwältinnen der Unterdrückten.«
Fachkundig rezensiert auch Karin S. Wozonig und zwar für das Literaturhaus Wien , sie bespricht gleich zwei Publikationen von Ruth Klüger. Veröffentlicht am 17. Jänner 2017.