Austro-amerikanische ExilschriftstellerInnen im österreichischen literarischen Feld
Als erstes Projekt seiner Art stellt dieses Buch die vielgestaltige Rolle von Übersetzung in der Ausformung einer NS-kritischen österreichischen Erinnerungskultur in den Vordergrund – sowohl im sprachlichen als auch im metaphorischen Sinn. Die Autorin führte hierzu Interviews mit den ExilschriftstellerInnen Carl Djerassi, Eva Kollisch, Jakov Lind, Frederic Morton, Doris Orgel und Lore Segal sowie mehreren Schlüsselfiguren aus dem Kulturbereich und lässt sie über ihre Arbeit reflektieren.
Neben dem Fokus auf die brückenbauende Funktion der Übersetzung liefert das Buch eine wichtige Bestandsaufnahme der Erinnerungskultur im Zeitraum von 1990 bis 2015 und dokumentiert den persönlichen Einsatz von (Exil)österreicherInnen, die sicherstellen wollten, dass die Aufgabe gegen das Vergessen erfüllt wird.
Mit dem Ende der offiziellen Opferthese nach der Waldheim-Debatte setzt auch die »Entdeckung« von Schriftstellerinnen und Schriftstellern ein, die nach dem »Anschluss« 1938 als Kinder und Jugendliche vertrieben wurden. Karin Hanta geht den literarischen Biografien von sechs Autorinnen und Autoren nach, die sich zunächst in der US-amerikanischen Literaturszene erfolgreich etabliert haben. Dabei wird die Übersetzung der Werke in die Muttersprache als ein zentraler, aber bislang weitgehend vernachlässigter Aspekt der Beziehungsgeschichte zwischen dem ehemaligen Heimatland und dem Exil beleuchtet. Hanta gelingt es, diese Wiederaneignung als komplexen Prozess zu zeigen, der nicht nur die Autorinnen und Autoren berührt, sondern auch in das Feld der österreichischen Erinnerungskultur interveniert.
Heidemarie Uhl,
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Karin Hanta
Zurück zur Muttersprache
Austro-amerikanische ExilschriftstellerInnen im österreichischen literarischen Feld
29.00 €
336 Seiten
Format: 13,5x21
englische Broschur
ISBN: 978385476-857-9
Erschienen:
September 2020
lieferbar