Selbstverwaltete Initiativen in der griechischen Krise
Die ökonomische und soziale Krise in Griechenland ist in ihrem zehnten Jahr längst zu einem Dauerzustand geworden. Selbst der IWF gestand mittlerweile ein, dass es bei den »Rettungspaketen« nicht um die Bedürfnisse der griechischen Bevölkerung, sondern um die Rettung westeuropäischer Banken ging.
In dieser Ethnographie steht aber weniger die große Politik, sondern die Perspektive der betroffenen Menschen im Vordergrund. Georg Rosenitsch besuchte über einen Zeitraum von fünf Jahren selbstverwaltete und basisdemokratische Initiativen aus dem antiautoritären Spektrum, etwa solidarische Kliniken, eine Tauschbank, ein Ökodorf und eine besetzte Fabrik. Hier versuchen AktivistInnen, materielle Bedürfnisse zu befriedigen, während gleichzeitig neue Modelle der Ökonomie und des Zusammenlebens ausgetestet werden. Der Autor zeichnet die Entwicklungslinie von Entfremdung über Widerstand zu konkreten Utopien nach. Dabei lässt er die AktivistInnen ausgiebig zu Wort kommen.
Daraus resultieren u. a. folgende Fragen: Eignen sich diese Initiativen als Alternativen zur neoliberalen Verwertungslogik oder fördern sie sogar den Sozialabbau, indem sie Aufgaben des Staates übernehmen? Und welche Bedeutung haben Frauen in dieser Bewegung?
Das Buch wurde gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien, Wissenschafts- und Forschungsförderung.