Stellen Sie sich vor: Sie tragen Lasten von 30 Kilo, oft noch viel mehr den ganzen Tag bei Wind und Wetter, in großen Höhen, in absturzgefährdetem Gelände, manchmal nur in Badeschlappen und mit einer Plastikfolie als Schutz gegen Wind, Regen oder Schneefall. Wenn Sie dafür fünf US-Dollar pro Tag, Essen und Übernachtung bekommen, gehören Sie schon zu den Besserverdienern; dann sind Sie bei einer Trekking-Gruppe angestellt und erhalten zusätzlich meist noch ein Trinkgeld und Sachspenden. Den Lastenträgern, die Dörfer mit Waren versorgen, geht es schlechter. Sie verdienen die Hälfte und bekommen keine Extras.
Seit Menschengedenken wird der Handel im Himalaya und in den Anden auf den schmalen Pfaden entweder von Tragtieren besorgt, von Lamas beziehungsweise Yaks, oder eben von Trägern, die neben ihrer Landwirtschaft als Hochgebirgsspediteure arbeiten. Der Geschmack von Freiheit und Abenteuer, fern der familiärenPflichten, hat seinen Reiz. Einsamkeit, Alkohol, Glücksspiel und heute auch AIDS sind manchmal die Kehrseite. Mit dem Bevölkerungsdruck und der Krise der Landwirtschaft wurde dieser Nebenerwerb für immer mehr Menschen zur Hauptverdienstquelle: Der Tourismus macht’s möglich! Er schafft die Nachfrage. Träger sind oft Saisonarbeiter, die von auswärts in die Einsatzgebiete kommen. Sie sind daher schwer zu organisieren und schutzlos den Marktgesetzen ausgeliefert. In Nepal beginnen die Traglasten bei 30 Kilo aufwärts...