Ein süd-chinesisches Kulinarium
Das Reich der Mitte ist noch weit entfernt, fremd und unvorstellbar. Es herrscht im Westen eine enorme Berührungsangst. Und doch - oder gerade deshalb -, so ergab eine Umfrage, wird mit China vor allem das Essen assoziiert. Nicht die Kulturrevolution und nicht der Wirtschaftsboom standen im Vordergrund. Die zahllosen Chinarestaurants bringen Esskultur und Lebensart nach Europa, sie tragen jedoch auch zum Klischee bei: Nach vielen Klassikern auf den hiesigen Speisekarten werden Sie im Heimatland vergeblich suchen. Die Esskultur Chinas ist zu vielseitig, um in einem einzigen Buch erläutert werden zu können. Daher hat die Autorin für dieses Kochbuch fünf Provinzen in Zentral- und Südchina südlich des Yang-Tse-Flusses ausgesucht.
Die Rezepte in diesem Buch sind so beschrieben, dass man sie auch in einem europäischen Haushalt kochen kann. Viele werden sich wundern, wie einfach ein chinesisches Essen gezaubert werden kann. Dieses Buch ist daher auch für diejenigen gut geeignet, die zum Kochen wenig Zeit haben.
China hat in seiner langen Geschichte viele Brüche erlebt. Nur wenige Konstanten sind geblieben; eine davon ist die Esskultur. Viele regionale Küchen haben ein Alter, das alles, was in Europa bekannt ist, bei weitem übertrifft. Hier sind Erfahrungen gespeichert, die nicht nur auf kulinarischen Genuss abzielen, sondern den Körper als Ganzes wahrnehmen. Konfuzius sagte einmal, dass er aus der Küche eines Landes erkennen könne, ob die Regierung gut oder schlecht sei. In China ist das Essen ein Versuch der Harmonisierung, zugleich aber auch ein Kunstwerk, das Bestandteil dieser Harmonie ist.