Vom Brauen und Brennen in Afrika
Wir Mitteleuropäer glauben, Bier wurde in Bayern erfunden (oder in Tschechien, Belgien ... ), und nur hier gibt es das echte. In Wahrheit ist Bier nicht nur ein Kosmopolit, sondern eigentlich ein Afrikaner, denn erfunden wurde es von den Ägyptern.
Afrika hat ein reiches Angebot an traditionellen und europäisch inspirierten Bieren. Das Brauen von Bier ist eine verbreitete Tätigkeit quer durch alle afrikanischen Kulturen und Völker: die Maasai etwa setzen süßliches Bier aus Wurzeln mit Honig und Wasser an. Der Honig wird den Wildbienen in der Savanne von den Männern abgenommen; die Frauen brauen. Gelagert wird es im Benzinfass und verkauft im Plastikkanister. Die Lugbara produzieren Bier aus Cassava-Wurzeln. Vor dem Ausschenken siebt die Dorfälteste es für die Autorin durch eine Socke - denn »diese weiße Frau da« mag bestimmt keine kleinen Käfer auf ihrem Bier schwimmen haben.
Das Bier von Rispenhirse hat die Farbe von Kakao, die Konsistenz von dünnem Porridge. In Simbabwe trinken es die Männer aus Zweiliterkübeln, die sie dann stolz neben sich aufstapeln.
Das Themenspektrum des Buchs ist weitreichend. Legenden und Geister, Mythen und Riten rund um das Bier kommen ebensowenig zu kurz wie ein konkreter Index der Biersorten, die benötigten Ressourcen, sozio-kulturelle Aspekte der Herstellung, die materielle Kultur rund ums Bier oder ein Rezept zur Herstellung von Ingwer-Bier.
PRESSESTIMMEN:
Bier vertreibt böse Geister - auch ein guter Grund, um Bier zu lieben!
Im Wiener Journal (der Wiener Zeitung ) vom 29. Mai 2015 bespricht Edith Rainsborough das Buch und schreibt abschließend: »In Afrika spielen Traditionsbiere in der Gesellschaft immer noch eine tragende Rolle und haben oft eine ›einende Funktion‹: ›Diese Getränke sind Teil unserer Kultur. Wir setzen uns beim Bier zusammen, um Probleme der Gemeinde zu besprechen und Lösungen zu diskutieren.‹ Aber so ähnlich ist es doch eigentlich auch bei uns. Nur brauen wir zumeist nicht mehr selbst. Wir trinken lieber in einem Lokal.«
»Dass der Mensch in grauer Vorzeit sesshaft geworden ist, hat nach einer ziemlich stichhaltigen Theorie des Münchner Professors Josef Reichholf damit zu tun, dass man einen festen Wohnsitz braucht, um Bier zu brauen - dazu muss man nämlich Ackerbau betreiben«, schreibt CONRAD SEIDL im Standard vom 22. Dezember 2014 und titelt mit »Bier als verbindendes Element« .
Simon Inou von M-Media führte ein ausführliches Interview mit Petra Navara rund um ihr Buch »Hirse, Hopfen, Wurzelbier« und ihr Leben in Uganda. (08.04.2015)
Andreas Bimminger, Verantwortlicher der äußerst sympathischen Internetplattform Bierkreiszeichen.at rezensiert das Buch ausführlich.