Mittwoch, 15. März 2023, 20.30 Uhr


Spätlese von und für Bodo Hell

 

… und kein bißchen …
Spätlese von und für Bodo Hell mit Weggefährtinnen:
was die Stadttauben diskret von den unverstachelten Dachrinnen gurren und die Zirbenhäher im Gebirg lautstark von den höchsten Wipfeln der Wetterbäume krächzen: es gibt am wohleingesessenen Ort etwas Ungewöhnliches zu sehen und zu hören: dank der Jahrzehnte dauernden künstlerischen Verbindung des Autors Bodo Hell (in den wohl zu großen Schuhen der Ernst-Jandl-Nachfolge mit seinen Jazzern, Wolfgang Puschnig inbegriffen), vor allem aber dank des elastischen Bandes mit dem vielseitigen Anreger und Mit-Initiator des Porgy & Bess, nämlich mit
Renald Deppe (beide heute zu hören, man erinnert sich an frühe gemeinsame Auftritte in der Stadtinitative Burggasse und im ersten Porgy (ex-Fledermausbar) noch in der teuren Spiegelgasse, später mit diversen Formationen am neuen, auch nicht ganz schalldichten Standort, vornehmlich heiß gedrängt in der Strengen Kammer), so scheint jetzt wieder der Zeitpunkt zu einem statuarischen Rundum-Blick (in Form einer Personale 80) gekommen zu sein: denn als kooperativer Autor, ausrangierter Organist und stetig lauschender Alpenhirt ist der Jubilar in diversen musikalischen und künstlerischen Kooperationen landauf und stadtab unterwegs und man weiß nicht, was da noch alles auf die hellhörigen Hörerinnen zukommen wird (nein: der TischtelefonCharme des plastischen Filmtheaters RONDELL der grauen Porgy-Vorzeit ist dort endgültig passé), aber auf den Tischen vorbereitet stehen wird (nichts verraten!) ein ‚außerhalb des Werks’, also hors d’oeuvre aus der Oststeiermark, kreiert von Sohn Moritz Deppe, in den Vitrinen am Gang liegen inzwischen die Originalmonotypien der versatilen Zeichnerin Linda Wolfsgruber zu den im Literaturverlag Droschl eben erschienenen begabten Bäumen) auf, in dem Public Domain genannten frischgestrichenen Kammerl links hinterm HauptEingang (DünnWand an DünnWand mit den Brautkleidern von nebenan, von außen einsichtig) werden wir uns die Kreuzstichzeichnungen und Piktogramme von Hil de Gard sowie die 3-D-Fotos der Weggefährtinnenköpfe nachher nochmals plastisch anschauen, mittlerweile haben wir den feinen ModeratorenTon von Johann Kneihs im Ohr (nicht der einzige diskrete Herr an diesem Abend, die weiteren folgen unten namentlich), wie der sympathische Ö1-Gestalter die Jubelbeiträge von Clementine Gasser (auf ihrem 5-saitigen Cello: Amor und Psyche) einbegleitet, die süffisanten Lieder von Traude Holzer (die ihre Greisslerei in Neuberg an der Mürz kurzerhand verlassen hat), die 4 Friesacher FrauenZimmer (2x mit Überschall-Gesang und mehr als ihrem Instrumentarium: Claudia Grundner, Agnes Harrer, Judith Payer und Xandi Kröpfl, sogar paschen können die vier!), auch die feinen Beiträge von Elfriede Czurda, Andrea Nießner (Dionysia), Lisa Spalt und Liesl Ujvary (Film) werden anmoderiert sowie Friederike Mayröckers Stimme ist (via Kurzfilm eingespielt) zu hören, aus der SpezialEcke heraus fertigt die unermüdliche Linde Waber ihre trefflichen Sekundenzeichnungen auf Japanpapier an, gewiß: immer versäumt man etwas, diesmal allerdings sollte man sich die höchst farbige Raja Schwahn-Reichmann mit ihren beweglichen Chantournés, also plastischen trompe-l’œuil-Malereien auf Birkensperrholz (jetzt in der wahren Elfriede-Gerstl-Nachfolge) nicht entgehen lassen, wie sie die beidseitig am Bühnenrand positionierten Schlagwerker zu Höchstleistungen anzuspornen imstande ist, zu sehen und zu hören sind im schönen (keineswegs alphabetischen) Verlauf: Peter Angerer (Schlagwerk), Michael Baiculescu (Herausgeberrede), die Broadlahn-Musiker (2x mit Ernst Huber Reinhard Grube Josef Ofner Christian Seiner Franz Schmuck Philipp Rottensteiner), Toni Burger (Hiatabua), Götz Bury (Tierlautvortrag), Thomas Eder (Collage), Peter Gruber (Dialog), Hirsch Fisch (LiedGesang, Begleitung), Ernst Kovacic (Geigenton), Martin Kubaczek (Gavotte/Musette), Martin Leitner (Natur Aufnahme), Kurt Neumann (Anrufung), Florian Neuner (EigenText), Erwin Rehling (Fliesophon), Peter Rosei (Gruß), Otto Saxinger (Kühlschrank-Assistenz für Lisa Spalt), Othmar Schmiderer (Film: Mayröcker/Hell Ferngespräch/Nahaufnahme), Norbert Trummer (Trickfilm: kein Maulwurfshügel), Georg Vogel (Claviton) und Werner Zangerle (auf Götzens Saxophon), unbestritten: ein ziemlich dichter Abend!

Jazzclub Porgy & Bess
Riemergasse 11, 1010 Wien

porgy.at

 

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