Erwin Steinhauer gelingt es in dieser Produktion, den messerscharfen Formulierungen des Autors präzise nachzuspüren. Joachim Riedl schrieb in der ZEIT: »Dass ein puristischer Zugang zu den Letzten Tagen der Menschheit in keinem kärglichen Theaterabend münden muss, bewies (…) der herausragende Menschendarsteller Erwin Steinhauer: Er (…) thronte gebieterisch im schwarzen Gehrock hinter einem Stehpult und schickte seine Stimme auf die Reise zu den Larven und Lemuren, zu dem gesamten Personal des Weltuntergangs. Mit seiner physischen Präsenz dominiert er die Bühne, sparsame Gestik, doch da war mehr los als in den Massenszenen anderer Produktionen. Steinhauer traf erstaunlich präzise jeden Ton, seine Stimme klang bedrohlich, wo es die Strenge des Textes verlangt, war grob, vertrottelt, ignorant, brüskiert, blutleer, aufgeregt gackernd oder senil. Konzentriert manövriert er durch das Gewirr der Stimmen und Formen. Ein rares Bühnenereignis.«
Die Musik ist das akustische und emotionale Fundament dieser Inszenierung. Mit einem ungewöhnlich besetzten Orchester (Theremin) werden collageartig montierte Versatzstücke aus Militär- oder Salonmusik, Operette und Heurigenlied, sowie abstrakte filmisch gedachte Klangflächen erzeugt. Es erklingt eine grausam komische, verstörende und wienerische Weltuntergangs-Operette.
Erwin Steinhauer Stimme; Pamelia Stickney Theremin; Georg Graf Blasinstrumente; Joe Pinkl Keyboard, Tuba, Posaune; Peter Rosmanith Perkussion, Hang
Konzerthaus, Mozart-Saal
Lothringerstraße 20, 1030 Wien