Der im von Armut geprägten ostjüdischen Milieu des "roten Wien" der Zwischenkriegszeit aufgewachsene Franz Marek wurde mit dem Februar 1934 endgültig zum Kommunisten. Prompt fand er sich im Widerstand und in der Komintern wieder. Bis 1938 war er maßgeblich an der Organisation der illegalen Arbeit in Österreich beteiligt, danach in der Résistance in Frankreich. Als „gläubiger Stalinist“ (Selbstbezeichnung) hoffte er auf den Sieg des Sozialismus – auch in Österreich.
Die Erfolgslosigkeit der KPÖ frustrierte ihn zunehmend und ab 1956 setzte bei ihm ein Desillusionierungsprozess ein. In den 1960er-Jahren avancierte er zu einem Vordenker "eurokommunistischer" Ideen und immer prononcierteren Kritiker der sozialistischen Staaten. Nach der Beendigung des "Prager Frühlings" 1968 kam es zum Bruch mit der KPÖ, aus der er 1970 ausgeschlossen wurde. Als Chefredakteur des "Wiener Tagebuchs" genoss er bis zu seinem Tod 1979 international hohes Ansehen – auch bei der "Neuen Linken".
Franz Mareks Verhältnis zu den deutschen Kommunismen war zumindest ambivalent. Bereits in der gemeinsamen travail antiallemand gab es Konflikte, und später trat die SED offen gegen seine Reformideen auf. Nicht zuletzt aufgrund seines Ausschlusses wurde in der DDR auch die Erinnerung an seine Leistungen im Widerstand getilgt.
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