Das Buch, zunächst nur als wissenschaftliche Arbeit geplant, füllt eine erinnerungspolitische Lücke. Die Autorin behandelt darin den Justizfall rund um den Doppelmörder und Universitätsprofessor Jörn Lange. Lange wurde in einem der ersten großen Volksgerichtsprozesse zum Tode verurteilt.
Eine Gedenktafel am Chemischen Institut erinnert seit 1947 an die Ereignisse jenes 5. April 1945, als Jörn Lange kurz vor der Befreiung Wiens zwei Assistenten erschoss, als diese gegen einen erteilten NS-Befehl Widerstand leisteten. Die Gedenktafel verschleiert allerdings in ihrer lückenhaften Erzählung wesentliche Tatsachen. Nämlich den Namen des Täters, die Existenz einer geheimen Widerstandsgruppe im Institut und den konkreten Grund für die Weigerung der beiden Assistenten und anderer Personen. Über 70 Jahre nach den Ereignissen entschloss sich die Universität Wien den Fall historisch aufzuarbeiten und die Gedenktafel neu zu kontextualisieren. Mit dem Erscheinen des Buchs soll der Fall einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Chemisches Institut der Universität Wien, Joseph Loschmidt-Hörsaal
Währingerstr. 42, 1090 Wien